Dörfer sind soziale Quellen der Gesellschaft!
21. März 2014
Rückblick auf den Veranstaltungszyklus „European Rural Visions 2020“
Im Rahmen einer Pressekonferenz informierten der Vorsitzende der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll sowie Geschäftsführerin Theres Friewald-Hofbauer über das EU-geförderte Projekt „European Rural Visions 2020“ und damit auch über Zukunftsperspektiven für Landentwicklung und Dorferneuerung in Europa.
„Die Menschen in den Dörfern Niederösterreichs genauso wie in anderen europäischen Regionen stehen heute gewaltigen Herausforderungen gegenüber, die nach raschen, zugleich aber nachhaltigen und zukunftsfähigen Entscheidungen verlangen. Europaweiter Erfahrungsaustausch und Know-How-Transfer erweist sich dabei zunehmend als wichtiger Wegbegleiter“, erklärte der Vorsitzende der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung, Niederösterreichs Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll, St. Pölten, heute bei einer Pressekonferenz im NÖ Landhaus.
Als vorrangige Aufgaben, die es zu bewältigen gelte, nannte Pröll die Themen
- Überalterung und eine immer bunter werdende Gesellschaft,
- Klimawandel und Energieversorung,
- Ressourcen- und Nahrungsmittelverknappung,
- schrumpfende Finanzhaushalte sowie
- Verstädterung, Land- und Stadtflucht.
Ländlicher Raum ist mehr als Landwirtschaft!
Pröll machte deutlich, dass die ländlichen Gebiete einen besonderen Reichtum Europas darstellen und sich eine Politik zu ihren Gunsten zum Wohle der gesamten Gesellschaft erweise. Diese müsse im Bewusstsein handeln, dass ländliche Räume nicht auf die agrarische Dimension reduziert werden dürfen, und darauf ausgerichtet sein, die ökonomische Potenz und die Beschäftigung in den ländlichen Kommunen zu fördern, die natürlichen Ressourcen nicht zuletzt durch eine umsichtige Raumplanung zu schützen sowie die Lebensqualität ihrer BewohnerInnen maßgeblich zu heben, was nach einer zeitgemäßen Nahversorgung und innovativen Infrastrukturen den Bereichen Gesundheit, Pflege, Betreuung und Bildung verlange. Der Schlüssel für eine erfolgreiche Entwicklung, so Pröll weiter, sei aber das menschliche Potenzial der Dörfer als Orte, in denen Betroffene zu Beteiligten, das Ehrenamt und Hilfe zur Selbsthilfe gepflegt und das soziale Miteinander über gesellschaftliche Gruppen hinweg gelebt würden.
„Dörfer haben das Potenzial, sich als soziale Oasen und Quellen der Gesellschaft zu erweisen. Das ist eine Auftrag und eine Chance zugleich“, betonte Landeshauptmann Pröll und verwies darauf, dass dies eine der wesentlichen Erkenntnisse des einjährigen Projektzyklus „European Rural Visions 2020“ sei, der nun mit der Abhaltung einer Internationalen Dorferneuerungs-Konferenz im polnischen Wroclaw zum Thema „Krisen. Wandel. Chancen“ und mit der Herausgabe einer „Rural Roadmap“, einem praxistauglichen Leitbild für eine nachhaltige Entwicklung europäischer Dörfer und Landgemeinden, seinen Abschluss finde.
ARGE-Geschäftsführerin Theres Friewald-Hofbauer nannte als weitere Bestandteile der EU-geförderten Maßnahme „European Rural Visions 2020“ einen Fotowettbewerb mit mehr als 700 Einreichungen, der den Reichtum Europas an vielfältigen Landschaften ins rechte Licht rückte, eine darauf aufbauende mobile Ausstellung mit Stationen in Berlin (Grüne Woche), Polen, Belgien, Italien und im Landhaus St. Pölten, eine europäische Studienfahrt zu beispielhaften Gemeinde- und Regionalentwicklungsprojekten in Niederösterreich und im Burgenland sowie eine internationale Konferenz in München über Kulturlandschaften und Boden im Spannungsfeld von Tradition, Produktion und Innovation.